Vortrag im Stadt- und Regionalmuseum: „Die Wartburg der Prignitz. Die Nutzung und Restaurierung der Plattenburg zwischen 1319 und 2024“
Am kommenden Montag, 15. Juli, lädt das Stadt- und Regionalmuseum um 19 Uhr zu seinem nächsten Vortragsabend ein. Torsten Foelsch spricht zum Thema „Die Wartburg der Prignitz. Die Nutzung und Restaurierung der Plattenburg zwischen 1319 und 2024“.
Der heutige wissenschaftliche Mitarbeiter des Perleberger Museums war 1991 Mitbegründer und bis 2011 Geschäftsführer des Vereins zur Förderung und Erhaltung der Plattenburg e. V., ist profunder Kenner der Geschichte der Burg und hat ihre Restaurierung zwischen 1991 und 2005 maßgeblich gesteuert und betreut. Von ihm stammen wesentliche Publikationen zur Geschichte der Plattenburg, u. a. das demnächst in 5. Auflage erscheinende Heft Plattenburg in der Reihe Schlösser und Gärten der Mark (1. Aufl. 1993).
Die Plattenburg lockt alljährlich seit 1991, als der Förderverein die Burg für das Publikum öffnete, Tausende Besucher in die Prignitz, die dieses außergewöhnliche Baudenkmal besichtigen oder das seit 1994 jährlich zum Sommerbeginn stattfindende Mittelalter-Spektakel erleben möchten. Die Geschichte der einst markgräflichen Burg beginnt in der Zeit der deutschen Besiedlung der Prignitz um 1200. 1319 tritt sie mit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung in das Licht der Geschichte, als sie vom Markgrafen Waldemar für 600 Mark Silber an Bischof Reiner von Havelberg und die dortige Stiftskirche verkauft wurde.
Die Havelberger Bischöfe erkoren die versteckt im Wald liegende Wasserburg zu ihrer Sommerresidenz und bauten die markgräfliche Kernburg nach und nach – seit 1383 im Zusammenhang mit der Entwicklung Wilsnacks als Wallfahrtsort – für diesen Zweck aus. Mit der Reformation in der Mark Brandenburg seit 1539, der folgenden Säkularisierung und dem Tod des letzten Havelberger Bischofs Busso II. von Alvensleben 1542 endete die bischöfliche Zeit und Burg und Herrschaft fielen an den Kurfürsten Joachim II. Dieser verpfändete sie zunächst 1552 an seinen Oberstkämmerer Matthias von Saldern, um sie ihm dann schließlich 1560 zusammen mit der Stadt Wilsnack erb- und eigentümlich zu verschreiben. Seit dieser Zeit bis zu ihrer willkürlichen Enteignung im September 1945 blieb die Familie von Saldern Eigentümer der Plattenburg. Sie war es, die der Burg ihr bis heute erhaltenes und so gern von den Besuchern bestauntes architektonisches und baukünstlerisches Gepräge verlieh.
Unmittelbar nach Kriegsende 1945 war die Plattenburg zunächst vielen Vertriebenen aus dem Deutschen Osten Notquartier und ein Stück neue Heimat; ein Gedenkstein von 1995 vor dem Knappenhaus erinnert daran. 1946 diente der Rittersaal der Burg gar als Kulisse für den DEFA-Film „Freies Land“. Bald darauf wurde die Burg unterschiedlichsten Rechtsträgern mit ganz verschiedenen Nutzungen zugeordnet, so z. B. der Reichsbahndirektion Halle, die in der Oberburg ein Kinderferienlager eingerichtet hatte, das bis 1991 existierte. Seit 1991 bewirtschaftete der Förderverein gemeinsam mit der Gemeinde die Burg, seit 2000 unterstützt von Pächtern. 1996 gelang es Verein und Gemeinde, alle Besitzanteile an der Burg in die Hand der Gemeinde zusammenzuführen, was die bauliche Instandsetzung und Restaurierung der verschiedenen Gebäude mit großen Schritten voranbrachte.
Torsten Foelsch geht in seinem reich bebilderten Vortrag auf die unterschiedliche Nutzung der Plattenburg im Laufe der Jahrhunderte und ihre bauliche Entwicklung bis in die Jetztzeit ein und stellt wesentliche Ereignisse aus der Geschichte der Burg vor.
Die Besucher können sich auf einen informativen, spannenden Abend über die am besten erhaltene mittelalterliche Wasserburg der Mark Brandenburg freuen.
Für den Vortrag bitten die Mitarbeiter des Stadt- und Regionalmuseums um Anmeldung telefonisch unter (03876) 781 422 oder per E-Mail ().
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Blick auf die Plattenburg und den Burggarten