Der Zukunftstag in der Perleberger Stadtverwaltung: Einblicke in die Vielfalt des Berufsalltags
Zum 22. Mal fand am Donnerstag, 25. April, der Zukunftstag für Mädchen und Jungen im Land Brandenburg statt. Insgesamt 53 Plätze hatte die Rolandstadt Perleberg zur Verfügung gestellt. Am Ende sind 44 Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7 in der Verwaltung, in den Kitas und Horten, im Freizeitzentrum EFFI, im Stadt- und Regionalmuseum, in der Stadtbibliothek BONA, der Stadtinformation, im Bereich Grünanlagen des Betriebshofes sowie bei der Feuerwehr im Einsatz, machten sich vor Ort ein Bild über die Vielfalt der Arbeit in einer Stadtverwaltung und den dazugehörigen Einrichtungen.
Bürgermeister Axel Schmidt begrüßt die vier Jungen und Mädchen, die sich für die Verwaltung angemeldet hatten. Diese kommen von der Oberschule Glöwen, von der Oberschule Wittenberge und vom Wittenberger Marie-Curie-Gymnasium. Während die beiden Jungen sich aus eigenem Interesse für die Verwaltung angemeldet hatten, waren es bei den Mädchen eher die Eltern, die dazu geraten hatten.
Regine Tausendfreund, Mitarbeiterin im Sachgebiet Personal, begrüßt die Schülerinnen und Schüler. Im Gespräch mit Bürgermeister Axel Schmidt erfahren sie, dass die Stadtverwaltung selbst nur Verwaltungsfachangestellte sowie alle drei Jahre einen Forstwirt ausbildet. Dennoch gebe es verschiedene Jobs in anderen Bereichen.
Er informiert auch darüber, dass es keinen Studiengang in der Verwaltung der Stadt gibt.
Die Teilnehmer erfahren, dass bei der Rolandstadt Perleberg rund 196 Mitarbeiter beschäftigt sind. „108 sind in der Verwaltung tätig, 60 sind Erzieherinnen und Erzieher“, so der Bürgermeister. Außerdem seien 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stadtbetriebshof beschäftigt.
Die Schüler wollen wissen, welche kritische Themen es im Rathaus gebe. „Das ist das Thema Geld“, sagt Axel Schmidt. „Vieles muss saniert werden. Auch das Rathaus.“ Das habe einen Sanierungsstand von 1989. Um große Projekte, wie aktuell die Sanierung des Hauses Großer Markt 10 und den Neubau der Feuerwache realisieren zu können, sei die Stadt auf Fördermittel angewiesen. Denn die Sanierung dieser Gebäude würde sechs Millionen (Großer Markt 10) bzw. 12 Millionen Euro (Feuerwache) kosten.
Nach dem Gespräch mit dem Bürgermeister erhalten die vier Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die verschiedenen Bereiche der Verwaltung, welche Aufgaben in den einzelnen Ämtern erledigt werden. Auch erhalten sie Informationen zur Ausbildung.
Konzept für eine Veranstaltung der Stadtbibliothek BONA erarbeitet
In der Stadtbibliothek BONA begrüßt Bibliotheksleiterin Susann Fritz vier Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7, 8 und 10 des Gottfried-Arnold-Gymnasiums. Sie zeigt ihnen die Bibliothek, stellt das Haus, das Konzept der Bibliothek und mögliche Berufsbilder vor.
Dann bekommen sie eine praktische Aufgabe. „Ihr habt ein Budget von 1.000 Euro für eine Veranstaltung in der Bibliothek. Was wollt ihr machen, welchen Künstler einladen?“, beschreibt Susann Fritz die Aufgabe. „Bedenkt, dass alle Kosten aus diesem Budget bestritten werden müssen: zum Beispiel 50 Euro Miete für die Aula bzw. Gelder für Übernachtungen im Hotel.“
Die Jugendlichen bekommen Laptops und los geht’s. Am Ende zeigt sich die Bibliotheksleiterin erstaunt. Ihre Teilnehmer haben 1.000 Euro eingespart, denn sie haben sich für eine Lesung von Schülern für Schüler entschieden. Schüler ihres Alters – zwischen 12 und 16 Jahren – sollen ihren Altersgefährten Literatur vorlesen, die ihre Großeltern in der DDR im Unterricht lesen mussten. Dabei reicht die Palette von Goethes „Faust“ bis zu „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz.
Arbeiten in der Geschichte der Rolandstadt
Vielfältig und interessant ist auch die Arbeit im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg. Ausstellungsstücke von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart sind hier zu finden. Museumsleiterin Anja Pöpplau hat ebenfalls vier Schülerinnen und Schüler, die sich Einblicke in den Alltag der Museumsmitarbeiter verschaffen. Sie erfahren, welche Tätigkeiten hier durchgeführt werden. Da werden die Besucher am Empfang begrüßt, wo auch der Eintritt kassiert wird. Die Sammlungen müssen gepflegt werden, ebenso Bibliothek und Archiv. Sie erfahren aber auch, wie wichtig inzwischen die Digitalisierung und Medienbearbeitung geworden sind.
Die beiden Jungs interessieren sich für Geschichte. Enno kennt sich ganz genau bei Fossilien aus, ist begeistert, als Anja Pöpplau ihnen Einblicke in die Fossiliensammlung gewährt. Im Archiv sehen sie sehr alte Bücher, die restauriert werden müssen, um sie für die Forschung und Ausstellung nutzen zu können.
Die Museumsleiterin stellt ihnen verschiedene Aufgaben. Da gilt es die Inventarkarteikarte eines Ausstellungstückes zu finden, gilt es Arbeitsplätze zu beschreiben und als Besucherführung ihr Lieblingsausstellungsstück zu beschreiben.
Es macht ihnen Spaß und es ist interessant. Doch ob es ein Beruf für sie wäre, wissen die vier noch nicht.
In Feuerwehrkleidung im Einsatz
Gerätewart Mario Lent begrüßt mit seinem Kollegen Jan Geisler Schüler aus den Oberschulen, des Wittenberger Gymnasiums und der Schule an der Stepenitz. Sie erleben ihren Zukunftstag in Feuerwehrausrüstung. Sie lernen die Feuerwache und die Fahrzeuge kennen. Auch erfahren sie, welches Fahrzeug bei welchem Einsatz zu nutzen ist. Nach einer Rundfahrt mit dem Feuerwehrfahrzeug, gibt es praktische Feuerlöschübungen auf dem Außengelände der Wache.
Im Feuerwehrtechnischen Zentrum wird ein richtiger Einsatz simuliert.
Mario Lent und Jan Geisler freuen sich über das Interesse der Schülerinnen und Schüler. Zwei von ihnen haben bereits Kenntnisse, machen bei der Jugendfeuerwehr mit. „Einer will jetzt eintreten“, sagt Mario Lent.
Dejan von der Wittenberger Oberschule interessiert die Feuerwehr. „Ich wollte sehen, welcher Fahrzeuge es gibt, und wie sich hier auf Einsätze vorbereitet wird“, sagt er. Vielleicht wäre Feuerwehrmann ja auch mal ein Beruf für ihn, denkt er laut nach.
„Uns ist wichtig, dass die Jungen und Mädchen Einblicke in die Vielfalt der Berufe bekommen, sich beginnen zu orientieren“, sagt Regine Tausendfreund. „Vielleicht können wir den einen oder anderen Teilnehmer dann später bei einem Praktikum begrüßen und dann als Auszubildenden.“
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Bürgermeister Axel Schmidt begrüßt Teilnehmer des Zukunftstages im Rathaus.